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Aus der Gemeindegeschichte
Aus der Gemeindegeschichte: Vor 125 Jahren: OEG - Edingen und Neckarhausen rücken enger zusammen.
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Es war wahrlich ein historischer Tag, der 13. Juli 1891.
Dieser Tag vor 125 Jahren bedeutete für Edingen und Neckarhausen den Schritt in die Moderne, den Schritt in die weite Welt, denn die Bahnverbindung Mannheim-Heidelberg war vollendet. Im Zeitalter des Individualverkehrs und der Hightech-Transportmittel kann man diese Bedeutung gar nicht mehr nachvollziehen. Man könnte sagen, schön jetzt haben die beiden Orte eine Bahnverbindung nach Mannheim und Heidelberg, das ist doch nichts Besonderes. Und ob, das war etwas Besonderes. In Zeiten der Postkutsche war der Aktionskreis der Menschen sehr begrenzt. „Reisen“ von Edingen oder Neckarhausen beispielsweise dauerten nicht nur etliche Stunden, sie waren zudem körperlich sehr anstrengend. So nimmt es nicht wunder, als man das das große Potenzial des Bahnverkehrs in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erkannt, dass jeder daran teilhaben wollte. Das war auch in unseren Orten nicht anders.
Ein Eisenbahnkonsortium baute zunächst 1887 eine Verbindung von Mannheim nach Weinheim und anschließend 1890 von Weinheim nach Heidelberg. Fehlte nur noch das Teilstück Heidelberg-Mannheim. Die Eröffnung des letzten Teilstückes schloss das Dreieck und die Vorteile waren für alle greifbar. Arbeitnehmer konnten bequemer und aus größerer Entfernung nach Mannheim bzw. Heidelberg pendeln. Der Warenverkehr in und aus der Stadt wurde vereinfacht. Die Region erlebte einen ungeheuren Boom. Ab 1911 wurde die Bahn von der neu gegründeten Oberrheinischen Eisenbahngesellschaft (OEG) betrieben, die aus der Süddeutschen Eisenbahngesellschaft (SEG) hervorgegangen ist.
Aber die Freude hielt in Edingen nicht lange vor, denn schon bald war man vom Lärm und Gestank genervt. Besonders die Rauchbelastung der Dampflokomotiven machte den Bürgern zu schaffen. In Neckarhausen war dies nicht so gravierend, da die Züge nicht durch den Ort, sondern auf dem Neckardamm fuhren.
Krieg und Inflation machten der Eisenbahngesellschaft schwer zu schaffen. 1928 konnte die Elektrifizierung der Strecke Mannheim-Heidelberg über die eingleisige Strecke Edingen und Neckarhausen fertiggestellt werden. Problem gelöst. Da aber die Trassenführung zwischen Edingen und Seckenheim über Neckarhausen nur eingleisig und sehr umständlich war, entschlossen sich die Eisenbahnmanager eine zweigleisige Schnellbahntrasse zwischen Edingen und Seckenheim zu bauen, die 1929 eingeweiht werden konnte.
Sehr beschaulich ging es derweil in Neckarhausen zu, wenn der Zug den Oberndorffschen Park am Neckar passierte. Dort musste der Lokführer nämlich aussteigen, die Tore öffnen und wieder schließen (Info Stephan Kraus-Vierling). Eine sehr umständliche Prozedur. So kam der 31. Juni 1969 als die letzte OEG auf der Strecke Edingen über Neckarhausen nach Seckenheim fuhr.
Zum Weiterlesen:
Ralf Fetzer, Edingen. Dörfliche Entwicklung im Rhein-Neckar-Raum.
Eine Chronik (Edingen-Neckarhausen 2008)
75 Jahre OEG. 1911-1986. Festschrift zum Firmenjubiläum (Mannheim 1986)